Die Gründerversammlung des S.C. Union Elberfeld fand 1920 in der Gaststätte Betzold statt (Ecke Eschenbeek, Uellendahlerstr.; zuletzt „Green Apple“). Für diese Gründung stehen Namen wie Willi Bredtmann, Ernst Wülfrath, Otto Ellenberger, Otto Platte, Alfred Nolden, Willi Bennert, Otto Limberg, Heinrich Dahmer, Otto und Fritz von der Beck sowie Hermann Morgenroth.
Die Mitgliederzahl des Vereins erlaubte vom Start weg einen Spielbetrieb von 3 Senioren- und 4 Jugendmannschaften. Die Motive zur Gründung des Vereins sind leider nicht bekannt, gehen aber wohl auf eine Gruppe Personen zurück, die sich regelmäßig auf dem Exerzierplatz (heute Platz-der-Republik) zum Kicken trafen. Ob sich der Verein gründete, weil man Fußballer in den umliegenden Turnvereinen nicht aufnehmen wollte, ist nicht gesichert.
Fanden die allerersten Spiele noch auf dem Platz an der August-Bebel-Straße statt (heute Hauptfeuerwehrwache Elberfeld), so trug man schon nach wenigen Jahren seine Spiele auf dem Sportplatz Eschenbeek aus, den auch andere Vereine für Fußball und den damals noch populären Feldhandball nutzten. Die gegnerischen Mannschaften waren benachbarte Vereine aus Elberfeld sowie den umliegenden Städten wie Vohwinkel, Barmen und Cronenberg, aber auch aus Velbert und Hardenberg (heute Neviges).
Den ersten sportlichen Höhepunkt erlangte der Verein im Jahre 1928 mit dem Aufstieg der 1. Mannschaft von der B-Klasse in die A-Klasse. Die damalige Meistermannschaft trug ebenfalls Namen, die heute dem ein oder anderen Vereinsmitglied noch bekannt sein könnten: Hans Mühlhaus, Rudi Otto, Hans Straka, Karl Trappmann, Richard Otto, Karl Kress, Willi Wülfrath, Walter Schlitt, Hans Breidenbach, Paul Sonnenschein und Otto Schenk.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 kamen nach und nach extreme Veränderungen auf die Vereine zu. Sie waren gezwungen eine Einheitssatzung zu verabschieden, durch welche die jüdischen Mitbürger ausgeschlossen wurden. Hinzu kam die Einführung des „Führerprinzips“. Der Vereinsvorstand bestand dadurch nur noch aus einer Person, welche die restlichen Mitarbeiter im Verein selbst aussuchen und bestimmen konnte. Ein solcher Vereinsführer musste Mitglied in der NSDAP sein, wenn der Verein nicht Probleme mit den Behörden haben wollte. Der Sportbetrieb durfte nur noch unter der Führung des zentral geführten Sportverbandes (faktisch eine Art Sportministerium) erfolgen. Verbände und Vereine mit religiöser oder auch linker Gesinnung, wurden verboten bzw. zur Auflösung getrieben. Dies betraf vor allem die katholischen DJK-Vereine, die jüdischen Maccabi-Vereine, Arbeitersportvereine und die kommunistischen Rotsportvereine. Nur die konservativen oder national ausgerichteten Vereine blieben bestehen. Oder man musste sich, wie der bis dahin eher als liberal geltende DFB, so sehr den neuen Machthabern anbiedern, dass man anschließend nur noch als konservativ bezeichnet werden konnte. All diese Entwicklungen führten zu einer starken Konzentration in der damaligen Vereinslandschaft.
Für den beim DFB (bzw. Westdeutschen Spielverband) organisierten S.C. Union Elberfeld bedeutete dies ein Zugang von Mitgliedern benachbarter (sich auflösender) Vereine. Dies waren der Uellendahler TV (von 1887; nicht zu verwechseln mit dem heutigen TV Uellendahl von 1966), die Freie Turnerschaft Elberfeld (von 1895) und die Freie Turnerinnenvereinigung Oststadt (ca. von 1910, mit Oststadt ist die Elberfelder Oststadt gemeint, heute Opphof/Ostersbaum). Die neuen Mitglieder brachten aus ihren alten Vereinen auch ihre jeweiligen Sportarten mit, sodass das Sportangebot neben dem Fußball auch auf Turnen, Leichtathletik, Handball und Boxen ausgeweitet wurde. Mit den neuen Mitgliedern und ihren Sportarten änderte sich auch das Wesen des Vereins, der damit vom Sportclub (S.C.) zum Turn- und Spielverein (T.S.V.) wurde. Als neuer Großverein übernahm man auch den Namen der erst wenige Jahre zuvor gegründeten Stadt und wurde somit namentlich zum heutigen TSV Union Wuppertal.
Der zweite Weltkrieg führte mit fortschreitender Dauer zu einem nahezu vollständigen Einbruch des Sportbetriebes. Ob Mitglieder des Vereins zu Opfern der NS-Diktatur wurden, ist leider nicht bekannt. Ebenso wenig ist bekannt, ob Mitglieder des Vereins, über die stillschweigende Duldung hinaus, zu den Verbrechen der NS-Diktatur, beigetragen haben.
Nach Kriegsende und der damit einhergehenden Befreiung Deutschlands 1945 wurde der Spielbetrieb des TSV Union Wuppertal wieder aufgenommen - neben den genannten Sportarten bereicherte der Tischtennis-Sport den Verein.
Die Tischtennis-Damenmannschaft erlangte bis 1952 folgende herausragende Titel:
6 x Westdeutscher Mannschaftsmeister
2 x Deutscher Mannschaftsmeister
Die Boxabteilung erlangte ebenfalls durch ihre sportlichen Leistungen Rang und Namen. Manche Boxveranstaltungen füllten seinerzeit das ehemalige Thalia Theater.
Das Jahr 1952 prägte eine wesentliche Veränderung des Vereins. Einerseits erfolgte der Beschluss zur Eintragung als "e.V." in das Vereinsregister des Amtsgerichtes, andererseits trennten sich zu diesem Zeitpunkt wesentliche Sportabteilungen vom Hauptverein, da sie gegen die Eintragung als „e.V.“ waren. Hauptsächlich jene Mitglieder bzw. Sportabteilungen die sich Mitte der 30er Jahre dem SC Union Elberfeld angeschlossen hatten, verließen den Verein nun wieder. Die Abteilungen der Turner, Handballer und Leichtathleten wurden 1953 unter dem Namen "TSV Wuppertal 1887" selbstständig (Unter Berufung auf das Gründungsjahr des Uellendahler TV). Später wurde natürlich auch der TSV Wuppertal 1887 ein eingetragener Verein. 2016 schloss er sich mit der Barmer TG und dem TV Friesen zur SSG Wuppertal zusammen.
Nach der Eintragung im Vereinsregister 1953 wurde der Betrieb des Tischtennis- und Boxsports weiter fortgeführt, wenngleich sich die Aktivitäten des TSV Union Wuppertal e.V. zunehmend auf den Fußballsport konzentrierten.
Im Jahre 1955 verbesserten sich die Trainings- und Spielbedingungen des Vereins durch den Standortwechsel vom Sportplatz Eschenbeek zum Sportplatz am Opphof.
Nach mehreren schwierigen Jahren, die durch Verlust guter Spieler sowie finanzieller Engpässe geprägt waren, konnte der Verein auf der Basis kontinuierlicher und guter Jugendarbeit unter der Leitung von Werner Ickler und Fritz Schumacher die Grundlage für die leistungsfähige 1. Mannschaft der Saison 1956/57 legen.
Die 1. Mannschaft spielte in dieser Saison um den Aufstieg in die Bezirksliga, verlor das entscheidende Spiel bei den Sportfreunden Schlupkothen (Wülfrath) jedoch vor ca. 2.000 Zuschauern mit 2:3.
n den folgenden Jahren stellten sich für die vereinstragende 1. Mannschaft keine nennenswerten Erfolge ein. Vielmehr musste in der Zeit von 1962 bis 1964 sogar mit der 2. Kreisklasse vorliebgenommen werden.
Bedingt durch den Ausbau der B 326 (heute A46) wurde der Sportplatz Opphof im Jahr 1965 baulicher Bestandteil einer Großbaustelle, was einen erneuten Umzug der Sportstätte zur Folge hatte. Der neu bezogene Sportplatz an der Hardenbergstraße war hinsichtlich der Infrastruktur im Herzen des Uellendahls vorteilhaft. Sehr nachteilig war jedoch der Umstand, dass dieser Umzug einen Stadtteil-Wechsel bedeutete. Die zwangsläufige Folge war eine diesbezügliche Neuorientierung, die eine gewisse Zeit benötigte.
Der Sportplatz Opphof wurde nach den Bauarbeiten um seine Laufbahn gekürzt und bis an das Sportplatzhaus herangeschoben, blieb jedoch dem Sport erhalten. Bis in die 90er Jahre hinein konnte der TSV Union Wuppertal immer noch die Räumlichkeiten des Opphofer Sportplatzes nutzen (vorwiegend für Jugendfeiern), und hat dort bis heute noch Nutzungszeiten für Jugendmannschaften.
Gegen Ende der 60er Jahre lief der Boxsport im TSV Union Wuppertal aus, hauptsächlich, weil in diesem Bereich der Nachwuchs für diesen Sport fehlte.
Nach weiteren Jahren in der 1. Kreisklasse gelang unter dem Spielertrainer Horst Keller 1970/71 erstmalig der Einzug der 1. Fußball Herrenmannschaft in die Bezirksliga.
Mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse begann eine Dekade, in der sich die 1. Mannschaft des TSV Union Wuppertal den Namen einer "Fahrstuhlmannschaft" erwarb. Waren die Folgejahre doch geprägt durch eine lange Reihe von Auf-und Abstiegen zwischen der 1. Kreisklasse und der Bezirksklasse. Diese wurden mitunter durch dramatische Entscheidungsspiele entschieden. In Erinnerung zu rufen sind beispielhaft zwei Entscheidungsspiele über jeweils 120 Minuten gegen Schwarz-Weiß Wuppertal. Erst im Elfmeterschießen konnten die Unioner knapp mit 6:5 obsiegen, um sich wieder in der Bezirksklasse anzumelden.
In dieser sportlich bewegten Zeit verantworteten in der Folge mit Host Keller, Bernd Wessels und Rainer Knop erfahrene Fußballer als Trainer die Geschicke der vereinstragenden Mannschaft des Vereins. Allen gemein ist der Umstand, dass sie als Spielertrainer fungierten.
Im Jahre 1980 stellte sich der spielerfahrene und im Fußballerumfeld als Fachmann anerkannte Günter Straka als Trainer zur Verfügung. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer Harald Bingel baute Günter Straka -auch langjähriges Vereinsmitglied- sukzessive die Mannschaft auf und ergänzte diese um stets neue und junge Spieler.
Bereits im ersten Jahr seiner Amtszeit gelang dem neuen Trainer der Aufstieg in die Bezirksklasse. Dieser Aufstieg gelang durchweg mit eigenen Nachwuchsspielern des Vereins, lediglich U.Altrath brachte Erfahrungen von den Südhöhen ein.
Die Weiterentwicklung der 1. Mannschaft durch den Trainer Günter Straka trug Früchte: Die Mannschaft erwarb sich im Umfeld des Fußballverbandes Niederrhein zunehmend einen guten Namen - obere Plätze in der Bezirksliga und mehrfacher Einzug in die WZ-GA-Pokal-Endrunden stehen für diese Wahrnehmung. Spieler wie Uwe Finke, Günter Schwaferts, Bernd Preuß und Rainer Knop entwuchsen der eigenen Jugend, spielten während Ihrer gesamten Aktivenzeit ausschließlich beim TSV Union und bildeten lange Zeit die "Achse" der Mannschaft.
Dieser Landesliga-Aufstieg war im Fußballbetrieb zweifelsfrei der sportliche Höhepunkt des TSV Union Wuppertal e.V.
Die erste Landesligasaison zeigte jedoch, dass der Erhalt in dieser Klasse ohne einen Mindeststamm an erfahrenen Landesligaspielern nicht abzusichern ist. Der direkte Abstieg in der Saison 1986/87 war die Folge.
Günter Straka trainierte die 1. Mannschaft noch bis Ende der Saison 1987.
1990 war dann auch Schluss mit dem Tischtennis beim TSV Union Wuppertal. Im Frieden und ohne Streit verließ die Tischtennis-Abteilung den Verein und gründete zusammen mit der Tischtennis-Abteilung des SV Borussia Wuppertal, den heutigen TTC Wuppertal.
Vor dem Hintergrund, dass der Verein TSV Union Wuppertal an den Prämissen festhielt, keine finanziellen Risiken - z.B. durch spekulative Investitionen für Amateurspieler-Transfers- einzugehen, konnten im Nachgang leistungsfähige Spieler nur bedingt durch die eigene Jugendabteilung nachrücken. Daher stellte sich mit den Jahren wieder sportliches Mittelmaß ein, mit dem Ergebnis, dass man sich in den 90er Jahren hauptsächlich in der Kreisliga A wiederfand. Anfang der 2000er Jahre war es auch um die Jugendabteilung nicht gut bestellt und es konnten nur sehr wenige Mannschaften zum Spielbetrieb gemeldet werden. Der Verein befand sich, alles in allem, auf einem absteigenden Ast.
Dies dauerte glücklicherweise nur eine kurze Zeit lang an. Mitte der 2000er Jahre begann vor allem die Jugendabteilung zum Zugpferd des Vereins zu werden. Engagierte Mitglieder die sich vor allem mit dem Verein identifizierten, machten die Jugendabteilung des TSV Union Wuppertal mit großartiger Basisarbeit zu einer der größten in ganz Wuppertal. Zusätzlich wurde in dieser Zeit auch der Mädchenfußball eingeführt, welcher heute aus dem Selbstverständnis des Vereins nicht mehr weg zu denken ist. Auf dieser Arbeit aufbauend konnte man nach kurzer Zeit auch eine Damenmannschaft aufstellen.
Gleichzeitig wurden aber auch im Vorstand die Zeichen der Zeit erkannt und mit viel Weitblick wurden die richtigen strategischen Weichen für die Zukunft gestellt. Sportlich begann man kleine Brötchen zu backen, in der Saison 2006/2007 stieg die 1. Mannschaft in die Kreisliga B ab. Doch dies galt es auszuhalten, um sich vor allem einer Sache zu verschreiben: Dem Bau eines Kunstrasenplatzes.
Um dieses Ziel zu erreichen musste man jedoch eine fast 10-Jährige Durststrecke in Kauf nehmen. Was im Nachhinein einfach zu schreiben ist, war in der Praxis harte Arbeit. Denn in Sachen Kunstrasen waren viele Vereine dem TSV Union Wuppertal einige Schritte zeitlich und finanziell voraus. Während also in Wuppertal immer mehr Kunstrasenplätze entstanden, wurde es für die Verantwortlichen immer schwerer, den Verein zusammen zu halten. Dass man bis zum Schluss, auch auf Asche, noch immer mit den anderen Vereinen mit Kunstrasen auf Augenhöhe war, war keinesfalls selbstverständlich und verdient großen Respekt.
Die Durststrecke endete erst 2015, als die 1. Herrenmannschaft die Rückkehr in die Kreisliga A feiern konnte. Ein Jahr später erfolge auch der Bau des sehnlich erwarteten Kunstrasenplatzes, bei dem man es jedoch nicht einfach beließ. In den Jahren 2016 bis 2019 investierte der Verein in den Bau des Kunstrasengroßspielfeldes, den Bau des Kunstrasenkleinspielfeldes und die neue Flutlichtanlage insgesamt fast 400.000 EUR aus eigenen Mitteln. Eine gigantische Summe.
2017 schien es auch, dass der Verein wieder an alte Zeiten anknüpfen könne: Die 1. Herrenmannschaft stieg nach nur einem Jahr Zwischenstopp in die Bezirksliga auf. Zusätzlich stiegen auch die 2. Herrenmannschaft und die 3. Herrenmannschaft von der Kreisliga C hoch in die Kreisliga B. Drei Aufstiege in einer Saison waren schon etwas Einmaliges.
Doch das war alles in allem auch zu viel für den Verein. Nach einem Jahr ging es für die 1. Herrenmannschaft wieder zurück in die Kreisliga A. Die sportlichen und finanziellen Erfolge der vergangenen Jahre hatten zwar gezeigt wozu der Verein fähig ist und was er leisten kann. Sie hatten aber auch strukturelle und organisatorische Schwächen aufgezeigt. Die Satzung des Vereins stammte zu diesem Zeitpunkt noch aus dem Jahr 1990, ihre Grundbausteine aus den 50er Jahren. Auch das veraltete und verschimmelte Sportplatzgebäude, welches für die Anzahl der spielenden Mannschaften einfach vollkommen unzureichend war (und derzeit noch ist), bedeutete keine gute Grundlage für einen Fußballverein von der Größenordnung des TSV Union Wuppertal.
Damit sind auch die Baustellen für die kommenden Jahre skizziert, den Anfang machte die neue Satzung aus dem Jahr 2018.
Heute kann man sagen, dass sich die Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren zwar wieder etwas verlangsamt hat und auch nicht immer nur steil nach oben geht. Alles in allem geht es aber immer noch weiter nach vorne und man kann gespannt sein, zu welchen Höhenflügen der Verein noch ansetzen kann. Dabei helfen dem Verein vor allem die vielen, vielen Ehrenamtlichen, die sich in den unterschiedlichsten Positionen für den Verein engagieren. Sei es als Trainer oder Betreuer, als Zeugwart oder Schiedsrichter, sei es hinter den Tresen des Vereinsheims oder hinterm Schreibtisch bei der Buchhaltung; Ohne die Zeit und die Liebe zum Verein geht es einfach nicht. Ohne das ehrenamtliche Engagement käme der Verein nicht weiter. Die Anzahl derer, die im Laufe von 100 Jahren für den Verein tätig gewesen sind, ist ungezählt. Ihre Arbeit verdient Respekt, Dank und Anerkennung.
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